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11.12.2013, Stade Vélodrome, UEFA Champions League |
Beim vorletzten Gruppenspiel der UEFA Champions League war es für Borussia Dortmund klar, daß man
gegen den SSC Napoli gewinnen mußte, um eine Chance zu haben, im Wettbewerb zu bleiben. Heute ist
man beim Gastspiel bei Olympique de Marseille in einer ähnlichen Lage, nur daß niemand so genau
sagen kann, ob tatsächlich ein Sieg für die Schwarz-Gelben erforderlich ist. Der BVB liegt, ebenso
wie Napoli, drei Punkte hinter dem Tabellenführer der Gruppe zurück. Sollte Napoli sein Heimspiel
gegen diesen Spitzenreiter, den Arsenal FC, gewinnen, bräuchte auch der BVB einen Sieg, wäre dann
aber bei einer schon feststehenden Tordifferenz von +1 im direkten Vergleich der drei Teams auf
jeden Fall mindestens Zweiter und somit qualifiziert. Gewinnen die Italiener ihr Heimspiel nicht,
so reicht den Westfalen aufgrund des ebenfalls gewonnenen direkten Vergleichs ein Ergebnis mit der
gleichen Tendenz, also ein Remis, wenn Napoli auch eins erzielt. Bei einer Niederlage der
Italiener wäre man ohnehin fürs Achtelfinale der Champions League qualifiziert.
Die Hausherren spielen in der Gruppe keinerlei Rolle mehr - so viel ist auch sicher, denn OM steht
ohne jeden Punkt da und steht somit als letzter der Gruppe fest. Allerdings hat man einige Spiele
knapp verloren, und gerade wegen des ebenfalls enttäuschenden Saisonverlaufs in der Liga, wo die
Südfranzosen bereits 10 Punkte Rückstand auf Tabellenführer PSG haben, wurde Trainer Elie Baup entlassen.
Von daher dürfte man motiviert sein, sich bei den Fans zu rehabilitieren und auch ohne sportliches
Interesse alles daran setzen, den Schwarz-Gelben in die Suppe zu spucken. Los geht es allerdings
erst einmal mit einem Tor für die Gäste, die nach nur vier Minuten durch Robert Lewandowski in Führung
gehen und auf dem Weg zum Ziel ihrer Wünsche zu sein scheinen, zumal sie auch danach das Spiel
kontrollieren. Zehn Minuten später verschätzt sich dann jedoch BVB-Schlußmann Roman Weidenfeller bei
einem Freistoß, und ist so nach Saber Khalifa am Ball, der das Leder an die Torlatte köpft, von wo es
ins Feld zurückspringt und von Souleymane Diawarra über die Linie gebracht wird - aus klarer Abseitsposition,
was jedoch vom Schiedsrichtergespann um Marijo Strahonja übersehen wird. Damit ist man also wieder
bei Null, und der BVB drängt vor allem in der zweiten Hälfte auf den Siegtreffer, wobei man klarste
Möglichkeiten vergibt - zum Beispiel verfehlt Lewandowski in der 67. Minute das leere Tor. Zwischendurch
wird die Führung für Napoli gemeldet, und es sieht finster aus für Borussia Dortmund, das verzweifelt
anrennt und ein weiteres Mal vom Schiedsrichter benachteiligt wird, als in der 85. Minute nach Foul
an Lewandowski der Elfmeterpfiff ausbleibt. Zwei Minuten später kommt es dann für die Westfalen doch
noch zum Happy End, als Allzweckwaffe Kevin Großkreutz das Leder - mit einem eigentlich verunglückten
Schuß - über die Linie bugsieren kann und so dafür sorgt, daß der BVB nicht nur das Achtelfinale erreicht,
sondern das angesichts der 2:0-Niederlage von Arsenal sogar noch als Tabellenführer, während Napoli ein
einziges Tor fehlt, um die Gunners von Platz zwei der Gruppe zu verdrängen.
Am Spieltag findet kein Kartenverkauf mehr statt, aber es sind auf allen Tribünen deutliche Lücken in den
Reihen der Zuschauer auszumachen. Zum Intro gibt es auf OM-Seite eine kleine Choreographie für
den verstorbenen Nelson Mandela zu sehen, der heute auch bei allen Champions League Spielen offiziell
geehrt wird. Danach werden vereinzelt bengalische Feuer gezündet, während der BVB-Anhang
ebenfalls auf Pyrotechnik in Form von gelben Rauch setzt. Anschließend gibt es akustische Anfeuerungen,
wobei es auf OM-Seite - wie häufiger in Frankreich - auf beiden Hintertorseiten (Virages) unabhängigen
Support gibt - bis auf seltene Wechselgesänge. Nicht sonderlich beliebt machen sich die OM-Fans
beim BVB-Anhang, als sie die Meldung vom 1:0 aus Napoli feiern, die ihnen, wie gesagt, selbst bei
dem da aktuellen Spielstand von 1:1 nichts nutzt, sondern nur dem heutigen Gegner schadet, den man
vor zwei Jahren noch in der Gruppenphase der Champions League mit 3:1 und 3:2 zweimal hatte
schlagen können - am Ende ist dann der Jubel natürlich ganz auf Seiten von Borussia Dortmund, das
sich diesmal mit zwei Siegen revanchieren konnte, was allerdings angesichts der gelungenen
Qualfikation fürs Achtelfinale eine Randnotiz bleibt.
Das Stade Vélodrome befindet sich bereits seit 2011 im Umbau und wird von einem Stadion mit drei offenen
Tribünen und einer überdachten Haupttribüne (siehe hier)
in eine komplett überdachte Arena umgewandelt, wobei die Radrennbahn bereits seit dem letzten
Umbau der Anlage zur Fußball Weltmeisterschaft 1998 nur noch im Namen des Stadions übrig geblieben
ist. Momentan wird an der letzten Längsseite - früher Standort der Haupttribüne - gerabeitet,
nach Abschluß des Umbaus soll man auf 67000 Plätze kommen und zum Spielort für die Europameisterschaft
2016 werden. Tatsächlich hangelt sich die ganze Geschichte der Anlage an internationalen Turnieren
entlang, denn gebaut worden war das Stade Vélodrome zur Fußball Weltmeisterschaft 1938, bei der es
mit einer Kapazität von 30000 Zuschauern zum Einsatz kam, bevor es 1998 - wie gesagt, erneut zur WM -
auf ein Fassungsvermögen von etwa 60000 Menschen vergrößert wurde. Übrigens ist das Stadion auch ein Spielort
der französischen Rugby-Nationalmannschaft und hat auch in dieser Sportart mehrere WM-Einsätze gehabt,
zuletzt 2007 bei der Rugby-Union-Weltmeisterschaft, bei der es unter anderem für ein Viertelfinalspiel
genutzt wurde.
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