FSV Mainz 05 vs. FC St. Pauli 1:1
FSV Mainz 05

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vs.
FC St. Pauli 1:1

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Ticket
15500 Zuschauer

Der FSV Mainz 05 war das Überraschungsteam der vergangenen Saison, als man mit einem Bein in der Bruchweg - Haupttribüne 1. Bundesliga stand und nur noch einen Sieg aus den letzten drei Spielen benötigt hätte, um alles klar zu machen. Die drei Matchbälle wurden verspielt (1:1 in Duisburg und gegen Fürth, 1:3 bei Union Berlin) und der VfL Bochum stieg anstelle der geschockten Mainzer auf, denen kaum jemand eine Wiederholung des Husarenstücks in der aktuellen Spielzeit zutraute. Der FC St. Pauli dagegen wurde als Absteiger zum erweiterten Favoritenkreis der Saison gezählt, obwohl man von den meisten nicht als absoluter Aufstiegsfavorit genannt wurde. Vor dem 23. Spieltag der Rückrunde sieht die Welt ein wenig anders aus als erwartet: der FSV mischt als Tabellenzweiter wieder im Aufstiegskampf mit und würde heute gerne drei Punkte einfahren, um diese Position zu festigen, während sich der FC St. Pauli um den Anschluß an die Nichtabstiegsplätze bemüht, nachdem man eine völlig verkorkste Hinserie als Tabellenletzter und mit nur wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt abgeschlossen hat. Durch einen unnötigen Punktverlust gegen Union Berlin, bei dem man zuletzt daheim innerhalb von zwei Minuten eine 2:0-Führung verspielt hat, haben sich die heutigen Gäste unter Druck gesetzt, eine Niederlage am Bruchweg unter allen Umständen zu vermeiden.

Das spielerisch bessere Teams sind mit Sicherheit die Kicker vom FSV, aber die Gäste sind am Bruchweg - Gegenseite heutigen Tag alles andere als gewillt, die Punkte kampflos abzuliefern. Es ist zu erkennen, daß die “Kiezkicker” begriffen haben, daß es im Abstiegskampf keine Schönheitspreise zu gewinnen gibt, man wirft sich mit allem, was man hat, in die Angriffe der Hausherren und ergreift die Gelegenheit, selbst mit weiten Bällen nach vorne zu kommen, wann immer sie sich bietet. Da die Mainzer letztendlich nur wenige Torchancen zustandebringen, geht es mit 0:0 in die Pause. Ein paarmal mußte zwar zuvor Gäste-Torwart Müller sein ganzes Können zeigen, aber immerhin steht auch ein Lattenschuß für die Gäste zu Buche. Nach der Unterbrechung erwischen eben diese Gäste den FSV mit einem echten Paukenschlag, als es nach einer verunglückten Abwehr plötlich 1:0 für St. Pauli durch Held heißt. Damit wird die stärkste Phase der Hausherren eingeleitet, die alles nach vorne werfen und jetzt einen konstanten Dauerdruck aufs Tor von St. Pauli entwickeln. Das kann kaum bis zum Spielende gut gehen und tatsächlich fällt in der 67. Minute nach einer Ecke der Ausgleich für den FSV. Danach macht der FSV zwar weiter Druck, ist aber nicht mehr mit der Intensität bei der Sache wie vor dem Ausgleichstreffer, so daß sich die Gäste mit einer Mischung von Einsatzwillen und dem nötigen Quentchen Glück über die Zeit retten können - und einmal steht bei einem Fast-Eigentor die Fortuna dann auch noch den Hausherren zur Seite, die um ein Haar selbst den einen Punkt verspielt hätten.

Die Partie erfreut sich vor allem dank der hohen Zahl von Gästefans eines guten Besuches. Diese Bruchweg - Heimfans mit Choreographie Gästefans füllen ihre Blöcke am Rand der Seitentribüne derartig gut, daß sich hinter dem Tor ein weiterer, “wilder” Gästeblock bildet - viele haben die Ansetzungen des gestrigen Auswärtsspiels des befreundeten Celtic FC in Stuttgart und des eigenen Spiels heute in Mainz zu einem Kurzurlaub genutzt. Zunächst gibt es ein Intro, das von St. Pauli-Seite mit zahlreichen Doppelhaltern und Fahnen begangen und von den FSV-Mainz-Fans mit einer teils etwas löchrigen Choreographie in den Vereinsfarben Rot-Weiß und den Karnevals-Farben Blau-Gelb gestaltet wird. Danach präsentieren sich beide Seiten als sangeslustig, wobei die Heimfans auch beim Rückstand nicht aufstecken und ihr Team - jetzt auch gerne mal mit “Kämpfen, Mainzer, kämpfen” - zum Sieg peitschen wollen. Am Ende sind es natürlich die Gästefans, die oben auf sind und ihre Mannschaft feiern, während die Heim-Supporter mit dem Schicksal und der ihrer Meinung nach allzu destruktiven Spielweise der Braun-Weißen hadern. Denen ist derartige Kritik freilich egal, denn der heute errungene Punkt kann sich im Kampf um den Klassenerhalt noch als äußerst wichtig erweisen!

Wer uneingeweiht bei der Anreise zum Stadion Bruchweg einen Stadtplan zu Rate zieht, erlebt eine Bruchweg - Gästeblöcke Überraschung: kein Bruchweg in Mainz! Tatsächlich handelt es sich um den volkstümlichen Namen eines Feldweges, der vermutlich inzwischen gar nicht mehr existiert, die nach ihm benannte Anlage ist aber am Dr.-Martin-Luther-King-Weg zu finden. Wer vor ein paar Jahren zuletzt hier war, könnte zusätzlich zu dem Schluß kommen, sich verlaufen zu haben, denn das Stadion hat sein Gesicht in kurzer Zeit völlig verändert. Heute handelt es sich um eine komplett überdachte Anlage mit vier freistehenden Tribünen, wobei drei davon Stahlkonstruktionen mit Stützpfeilern im Sichtbereich der Zuschauer sind, die dem weiteren Ausbau der Anlage zum Opfer fallen und nur auf einer Längsseite eine Tribüne zu finden ist, die mit ihrer von hinten getragenen Dachkonstruktion das zukünftige Bild des Stadions vorgibt, im hinteren Bereich allerdings noch von einem Bauzaun geziert wird. Hinter einem Tor und im unteren Bereich der Gegengerade finden sich Stehplätze, die Tribüne hinter dem anderen Tor ist ebenso wie die Haupttribüne mit Plastiksitzen ausgestattet, die ihrerseits in den rot-weißen Vereinsfarben gehalten sind. Übrigens hat sich erst in den letzten Jahren entschieden, daß der FSV überhaupt in der Anlage bleibt, die er seit 1950 - zunächst noch als Hartplatz, der Rasen wurde drei Jahre später ausgelegt - nutzt. Vorher hatten sich Befürworter eines Umzugs und eines Ausbaus gestritten, wobei der Großteil der Fanszene der Rot-Weißen sich letztendlich mit Erfolg für einen Verbleib am Bruchweg ausgesprochen hatte. Bereits vor dem Einzug des FSV hatte die Anlage übrigens eine bewegte Geschichte. Auf dem Exerzierplatz “Fort Bingen”, der nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr benötigt wurde, wurde zu Zeiten der Weimarer Republik ein Sportplatz mit Tribüne erstellt. 1937 wurde die Anlage von den Nazis wieder einkassiert, um hier eine Flakkaserne einzurichten, bevor sie von Kriegsende bis 1950 wieder als Sportplatz hergerichtet wurde, so daß der FSV einziehen und den Platz mit einer Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern einweihen konnte. 1997 gab es dann in kürzester Zeit einen Ausbau, der dem Stadion Bruchweg nach nur zwei Monaten unter anderem neue Tribünen, eine neue Rasenfläche und eine bessere Flutlichtanlage brachte.


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