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02.08.2005, Lohrheide, Regionalliga Nord |
Fortuna Düsseldorf belegte am Ende der letzten Saison den 8. Platz der Regionalliga Nord,
aber der Tabellenplatz täuscht ein wenig über den Saisonverlauf hinweg, in der man nach der Hinrunde
auf einem Abstiegsplatz stand und bis wenige Spieltage vor Schluß um den Klassenerhalt bangen mußte.
Das soll in diesem Jahr nicht passieren, vielmehr gehören die Fortunen zum Kreis der Aufstiegsfavoriten
und man sieht seine Rolle in Düsseldorf ohnehin eher in der zweiten, wenn nicht ersten Liga. Nach der
Auftaktniederlage gegen den VfL Osnabrück müssen heute in Wattenscheid Punkte her, denn sonst laufen
die Düsseldorfer Gefahr, sich erst mal ganz unten wiederzufinden, zumal sich mit Rot-Weiss Essen für das
nächste Heimspiel ein Team angesagt hat, das gemeinhin als der Top-Favorit der Liga überhaupt eingestuft
wird. Aber auch die SG Wattenscheid hat heute nichts zu verschenken, denn nach einer Niederlage in Lübeck
und mit einem Auswärtsspiel bei Essens Mitabsteiger Rot-Weiß Oberhausen vor der Brust könnte auch der
Aufsteiger sofort ganz unten reinrutschen. Die Regionalligasaison 2005/2006 muß den unfreiwilligen
Stadtteilkickern ohnehin wie ein Geschenk vorkommen, denn ausgerechnet die zweite Mannschaft des VfL Bochum
schien bei zwischendurch zweistelligem Punktevorsprung bereits den Aufstiegsplatz gebucht zu haben, bevor
Wattenscheid in den Titelkampf der Oberliga Westfalen zurückkehrte und den am Ende sogar für sich entschied.
Das heutige Spiel läßt für das Saisonziel der Fortuna nichts allzugutes erahnen. Die Düsseldorfer werden zwar
ihrer Favoritenrolle insofern gerecht, daß sie das Spiel eindeutig dominieren und den Gegner mit ihrem Offensivspiel
hinten reindrängen können, aber die Qualität der Angriffsbemühungen läßt doch allzusehr zu wünschen übrig. Mit einem
so einfallslosen Offensivspiel, bei dem man es immer wieder durch die Mitte versucht, wo die Räume ohehin eng sind,
wird man nicht nur gegen Wattenscheid Probleme haben, zu Toren zu kommen, auch wenn den Hausherren zu bescheinigen
ist, daß sie wirklich vorbildlich kämpfen und in jeden Ball werfen. Dazu werden sie nämlich von der Natur der Angriffe
des Gegners geradezu eingeladen und so sind es die Schwarz-Weißen, die nach gut 20 Minuten einen Freistoß nutzen können,
um selbst in Führung zu gehen. In der Folge gibt es weiter fruchtloses Angriffsspiel der Fortuna zu sehen, bis die 66.
Minute kommt, die einen Konter von Wattenscheid bringt, bei dem SGW-Captain Ohnesorg das Leder mustergültig annimmt,
einen Gegner umkurvt und zum 2:0 einschießt. Die einzige wirklich zwingende Chance der Fortuna liegt da schon über 20
Minuten zurück - am Ende des ersten Abschnitts findet ein Freistoß fast den Weg ins Tor, wird aber vom Wattenscheider
Torhüter Michael Joswig pariert - und eine weiter soll nicht mehr kommen, so daß die Fortuna mit einem 0:2 im Gepäck
in das auch prestigeträchtige Duell mit RWE gehen muß, werden doch die Essener von großen Teilen der Fanszene der
Düsseldorfer als Hauptrivale angesehen.
Auf den Rängen dominiert eindeutig das Rot-Weiß der Gäste, auch wenn sich ein kleines Grüppchen von Wattenscheid-Fans
zum Support aufgelegt zeigt und hinter einem Ultras Wattenscheid Transparent auf der alten Tribüne aufbaut. "Sportgemeinschaft"
"Wattenscheid" - "Wir sind wieder da!", so präsentiert man sich zum Intro auf drei getrennten Transparenten und danach versuchen
die Schwarz-Weißen, ihr Team so gut es geht nach vorne zu schreien. Der Fortuna-Anhang präsentiert im Gästeblock zunächst eine
Choreographie mit aufgeblasenen weißen und roten (Müll?-)Tüten, deren Motto "Noch viel geiler als je zuvor" lautet. Danach
gibt es immer wieder Support für die Gäste, auch wenn bei einigen Auswärtsfans - eine größere Menge davon hat sich auch auf der
neuen Tribüne niedergelassen - im Verlauf des Spiels doch etwas Frust aufkommt. Jubel gibt es dann aber doch bei den Gästefans, als nämlich der Halbzeitstand aus Essen durchgegeben wird, wo RWE gegen den VfB Lübeck zurückliegt und man singt sich auch gleich
ein wenig für Rot-Weiss Essen ein, wobei sich zeigt, daß man durchaus textsicher ("Rot-Weiss Essen - ficken und vergessen!") in das Heimspiel gehen wird.
Das Lohrheidestadion hat sich im letzten Jahr nicht groß geändert, so daß es eine recycelte Beschreibung tut: (Vor ein paar Jahren
wurden) die Leichtathletik-Anlagen (der Anlage) für eine Deutsche Meisterschaft erneuert, was gleichzeitig dazu führte, daß ein paar Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg entdeckt und entschärft und eine neue Tribüne errichtet wurde. Hier nimmt man auf Bänken Platz, während man auf der älteren Haupttribüne, die von den SGWlern immer noch gerne als neue Tribüne bezeichnet wird, auf grünen Schalensitzen sitzt. Alle diese Sitzplätze sind überdacht, in den Kurven sucht man jedoch vergeblich nach Schutz vor dem Wetter. Auf beiden Seiten gibt es hier Stehplätze in Form von Betonstufen, wobei auf der Gästeseite zwei jeweils voneinander getrennt stehende Blöcke installiert sind - heute werden beide, sonst meist nur die ganz freistehende als Gästebereich genutzt. Eine Anzeigetafel gibt es nicht in der Lohrheide, wie der Ground meist abkürzend genannt wird, dafür aber eine Flutlichtanlage, (...) die mit klassischen Masten daherkommt, die Strahler an Fliegenklatschen tragen. Weitere Bilder des Lohrheidestadions sind bei groundhopping.de hier und hier zu finden.
Info
Uns haben aus erster Hand Infos zum Intro der Düsseldorfer erreicht: Hab grad den Speilbericht gelesen und da ich an der Düsseldorferchoreo selber gearbeitet hab sind mir da zwei Sachen im Text aufgefallen.
1. Ja es waren Müllbeutel und 2. auf dem Transpi stand "Noch viel viel geiler als je zuvor". Das Spruchband ist eine Fortsetzung aus den vergangenen 3Jahren. Im ersten Oberligajahr (02/03) wurde in Aachen beim ersten Auswärtsspiel ein Transpi präsentiert "Noch geiler als je zuvor". 2Jahre später wurde in Münster beim ersten Regionalligaauswärtsspiel (04/05) ein Transpi präsentiert "Noch viel geiler als je zuvor". So wie es aussieht wird es noch ein paar Jahre so weitergehen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie man die Aussage schrittweise weiter steigern kann, ohne daß die 'viels' irgendwann einmal ums Stadion reichen...
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