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Oud-Heverlee Leuven |
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Belgischer Fußballverband |
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13.02.2005, Gemeentelijk Stadion Oud-Heverlee, 3. Division Belgien, Staffel B |
Bis zum Jahr 2002 spielten in Leuven die beiden Clubs Stade und Daring, während im benachbarten Oud-Heverlee ein Drittligist
unter den Namen FC Zwarte Duivels aktiv war. Anfang des Jahres kam man überein, die drei Teams zu einem der im belgischen Fußball recht häufigen Fusionsclubs zusammenzuführen und zu Anfang der nächsten Saison war es soweit, daß das neuformierte Team Oud-Heverlee Leuven, das sich gerne einfach mit OHL abkürzt, unter der Stammnummer 6142 in die dritte Division des belgischen Fußballs startete. Mit der Drittklassigkeit könnte es am Ende der laufenden Spielzeit vorbei sein, denn als Gewinner des ersten Saisondrittels steht der Club bereits als Teilnehmer an der Aufstiegsrunde fest und beim Erreichen der Staffelmeisterschaft würde man sich den Umweg über die Qualifikation sogar ganz sparen, wonach es aber nicht mehr aussieht, weil im zweiten Saisondrittel ein Einbruch folgte - man beendete diese elf Spiele nur auf Platz neun der Periodentabelle - und inzwischen steht man zwar noch auf dem zweiten Tabellenplatz der Gesamttabelle, aber auf den Ersten United Overpelt-Lommel fehlen inzwischen schon neun Punkte. Für die heutigen Gegner von Sprimont Sport Comblain wäre das Erreichen der Aufstiegsrunde wohl das höchste der Gefühle, wofür das heute beginnende letzte Saisondrittel gewonnen werden müßte oder zumindest der vierte Tabellenplatz, von wo man vielleicht für ein doppelt qualifiziertes Team nachrücken könnte.
In der Anfangsphase spielt sich die Partie im Wesentlichen im Mittelfeld ab und es kommt nur selten mal zu halbwegs gefährlichen
Torszenen. So sieht es ganz so aus, als ob man mit einem torlosen Remis in die Pause gehen würde, doch in den letzten fünf Minuten
der ersten Hälfte überstürzen sich die Ereignisse, so daß es am Ende zwar mit unentschiedenem Spielstand in die Kabine geht, aber
das mit einem Treffer auf jeder Seite. In der 41. Minute sind es die Gäste, die einen Stellungsfehler in der Abwehr von Oud-Heverlee Leuven ausnutzen und zum Führungstreffer kommen, der aber hat nur eine Minute lang Bestand. Vielleicht hat sich die Abwehr von Sprimont bereits in Gedanken in die Pause verabschiedet oder man sinniert noch über das Führungstor, auf jeden Fall kommt es nach dem Anstoß für OHL zu einem Angriff, der zu einer Ecke führt, aus der wiederum der Ausgleichstreffer resultiert. Nach der Pause dauert es nicht lange, bis die Hausherren noch mal ihre Gefährlichkeit bei Standardsitutationen demonstrieren und im Anschluß an eine weitere Ecke die eigene Führung markieren, die bis zum Ende der Partie Bestand haben soll - unter freundlicher Mithilfe des Gästetorhüters, der einen Kopfball nicht festhält und so den entscheidenden Nachschuß zuläßt. Das Spiel selbst ist jetzt etwas besser geworden, da Sprimont gezwungen ist, die Defensive ein wenig aufzugeben, aber weitere Tore fallen nicht mehr, so daß es am Ende beim knappen 2:1-Erfolg der Hausherren bleibt.
Die Besucherzahl ist zwar für ein belgisches Drittligaspiel sehr gut, als übermäßig aktiv erweisen sich die Anhänger von Oud-Heverlee Leuven
allerdings nicht, während Fans der Gäste überhaupt nur auffallen, als nach dem Treffer zum 0:1 hier und dort gejubelt wird. Am meisten ist noch auf der Gegengeraden los, wo sich ein paar Freunde der Hausherren aufgestellt haben, die hin und wieder mal zu hören sind,
letzendlich reicht es dann aber doch nicht für viel mehr als Dorfplatzatmosphäre, bei der immer wieder lange Phasen der Ruhe herrschen, in denen man den taktischen Anweisungen von Trainern und Spielern lauschen kann, wenn man denn der jeweiligen Sprache mächtig ist. Ansonsten herrscht natürlich unter den Anhängern der Hausherren besonders in der zweiten Hälfte gute Laune, wie es eine Partie halt mit sich bringt, die das eigene Team nach unerwartetem Rückstand noch aus dem Feuer reißt.
Das eigentliche Heimstadion des Fusionsclubs ist das Leuvens Sportcentrum, das direkt an der Ringstraße der größeren der beiden an der
Fusion beteiligten Städte gelegen ist, da man hier aber zur Zeit Baumaßnahmen durchführt, wird vorübergehend im Gemeentelijk Sportcentrum in Oud-Heverlee gespielt, in dem früher der FC Zwarte Duivels seine Heimspiele austrug. Hier gibt es neben einigen Nebenplätzen das eigentliche Stadion, das sowohl über die landestypische Vereinskneipe verfügt wie auch über eine hochgesetzte Haupttribüne - in deren unterem Bereich ist eben diese Kneipe untergebracht - sowie überdachte Stehplätze auf der Gegenseite. Hinter den Toren dagegen ist das Stadion im Gemeentelijk Sportpark so gut wie nicht ausgebaut. Auf der einen Seite kann man immerhin von einem minimalen Ausbau in Form von zwei Betonstufen sprechen, gegenüber ist nur ebenerdiges Stehen möglich unterhalb der - wie im Land häufiger zu sehen - auf einem Gestänge angebrachten Werbetafeln, zwischen die sich auch die kleine Anzeigetafel nur für den Spielstand verirrt hat. Erstligafußball hat man bei OHL übrigens auch zu bieten, denn die Frauenabteilung des Clubs spielt in der belgischen Eliteliga - die Qualifikation hierzu hat auch der Fusionspartner aus Oud-Heverlee beigesteuert, dessen Frauen schon vor dem Vereinszusammenschluß in dieser Liga spielten.
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