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650 Zuschauer
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Der KS Kermt-Hasselt ist im Jahr 2001 aus einer Fusion des KSC Hasselt mit dem KSK Kermt hervorgegangen und ist
seither mit der Stammnummer 3245 des KSK Kermt dem Belgischen Fußballverband angeschlossen. Der Eindruck, es handele
sich um ein Team mit wenig Tradition täuscht, denn der KSC Hasselt hatte mit Stammnummer 38 gespielt und war bereits
1908 gegründet worden und hatte es Ende der 1970er Jahre bis in die Erste Liga geschafft. Zur Fusion freilich war man
in die erste Provinziale - also die 5. Liga - abgesunken und seither bewegt sich der neue Club zwischen der 3. und 4.
Division, in die man zur aktuellen Spielzeit gerade wieder abgestiegen ist. In die heutige Partie gehen die Kicker aus
der Provinz Limburg als krasser Außenseiter, denn mit dem KMSK Deinze hat man einen Zweitligisten zu Gast. In der
vorletzten Saison war Deinze eigentlich als Tabellenletzter aus der 2. Division abgestiegen und konnte die Klasse nur durch
den Rückzug des KSK Beringen-Zolder sowie der Rückstufung des Tabellendritten KFC Verbroedering Geel halten, aber im Vorjahr
hatte man eine gute Saison, die man schließlich mit einer positiven Bilanz von 15-5-14 auf Platz sechs abgeschlossen hat.
Heute geht es freilich nicht um Ligapunkte, sondern um den Einzug in die bereits in der kommenden Woche ausgetragene fünfte
Pokalrunde und dabei werden die Gäste ihrer Favoritenrolle schnell gerecht, denn es sind nur zwei Minuten gespielt, als
es 0:1 heißt. Die Hausherren müssen somit einem Rückstand hinterherlaufen, aber trotz des Klassenunterschieds stecken sie
nicht auf, sondern versuchen, den KMSK Deinze unter Druck zu setzen. Bis zur Halbzeit hat man damit keinen Erfolg, aber auch
die sporadischen Konter der Gäste verpuffen und so legt Hasselt in der Anfangsphase des 2. Abschnitts noch mal einen drauf, mit
dem Resultat, daß es nach 52 Minuten 1:1 heißt, zu verdanken hat man das aber Gästetorhüter Sven Dobbelaere, dem ein einfacher Ball über die Linie rutscht. Da sich bis zum Schlußpfiff der regulären Spielzeit nichts tut, heißt es Verlängerung und auch in den ersten 15 Minuten der Extra-Zeit passiert wenig, so daß man sich langsam auf ein Elfemterschießen einrichtet. Ein Torwartfehler auf der anderen Seite bringt dann aber nach 111 Minuten doch wieder Deinze nach vorne und sechs Minuten später bringt der Treffer zum 1:3 die endgültige Entscheidung.
Die mit 650 angegebene Zuschauerzahl erscheint sehr optimistisch angegeben, denn auf den Tribünen des Städtischen Stadions Hasselt halten
sich während der Partie eher 250 Menschen auf und auch die Kantine ist nicht so überlaufen, die Differenz zu erklären. Immerhin haben beide Teams kleine Fanblöcke, die auf der Gegenseite nebeneinanderstehen, wobei der Gästekäfig nicht abgeschlossen wurde, sondern dessen Tür offen steht und nur ein paar Ordner zwischen die gegnerischen Fans postiert wurden, so daß auch die Anhänger aus Deinze die Möglichkeit haben, eben diese Kantine aufzusuchen. Für etwas Support sorgen beide Seiten, wobei die Heimfans recht anglophil daherkommen und fast nur in englischer Sprache singen, unter anderem heißt es nicht ganz passend zum heutigen Wettbewerb We wanna go home - 3rd division - is where we belong. Als die Mannschaften das Spielfeld verlassen, gibt es ein Pfeifkonzert gegen den Schiedsrichter, denn auf Seiten von Hasselt fühlt man sich betrogen und ist der Meinung, daß das Führungstor für Deinze niemals hätte gegeben werden dürfen.
Das Stedelijk Sportstadion Hasselt ist eine bildhübsche altmodische Anlage, die hinter beiden Toren über Stehstufen verfügt. Das gilt auch für die
Gegentribüne, bei der es sich jedoch um einen über die volle Breite überdachten Stehplatzbereich handelt, und für die Außenbereiche der Hauptseite, wo die Traverse deutlich höher gehalten ist und im mittleren Bereich von einer schmalen, aber recht hohen Tribüne unterbrochen wird, wo man sich auf Sitzen in den grünen und roten Vereinsfarben von Hasselt niederläßt. Vom Spielfeld aus gesehen links von der Tribüne ist dann auch die in Belgien übliche Kantine zu finden, die oberhalb der Traverse untergebracht ist und aus deren Panoramafenster ebenfalls das Spiel verfolgt werden kann. Eine ganz besondere Note erhält die Anlage allerdings durch die Dachkonstruktion der Gegengeraden, die zwar prinzipiell unspektakulär daherkommt, deren Rückwand jedoch mit Efeu bewachsen ist, was man auch nicht alle Tage in einem Fußballstadion zu sehen bekommt.
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