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80720 Zuschauer
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Borussia Dortmund gegen Schalke 04 steht heute auf dem Programm, und somit das Spiel, das als Ruhrderby
bekannt ist und nicht nur im "Pott" viele Emotionen hervorruft. Im letzten Jahr dominierten die Dortmunder
das Geschehen und errangen einen 3:1-Erfolg in Gelsenkirchen, während man sich beim Heimspiel mit einem
- wie aus objektiver Quelle bestätigten - unglücklichen 0:0 zufriedengeben mußte. Damit blieb es bei der
schwachen Heimbilanz der letzten Jahre gegen die Knappen, gegen die man seit 1998 nur einmal zu Hause
erfolgreich war - das freilich aus Sicht der Schwarz-Gelben ein wahrer Triumph, konnte man doch dem
Rivalen 2007 am vorletzten Spieltag mit einem 2:0-Sieg das Meisterschaftssüppchen verderben. Aktuell findet
die Partie als echtes Spitzenspiel der Bundesliga statt, denn es treffen die zuletzt erfolgreichsten Teams
der Liga (man belegt in der Tabelle der letzten sieben Spieltage Platz eins und zwei) aufeinander.
Borussia Dortmund hat am letzten Wochenende mit einem 1:0-Erfolg gegen Bayern München aufhorchen lassen,
an denen man heute mit einem Sieg gegen Schalke zumindest bis morgen vorbeiziehen könnte. Aber auch die
Gelsenkirchener haben die Tabellenspitze im Blick und könnten ihrerseits mit den drei Zählern aus dem
heutigen Spiel zu den Münchenern aufschließen.
Es fehlt nicht viel und der BVB würde einen Blitzstart erwischen, denn Lars Unnerstahl muß sich bereits
nach zwei Minuten strecken, um einen von Michael Schmelzer geschossenen Freistoß zu entschärfen. Einige
Tormöglichkeiten für Schwarz-Gelb weiter ist es nach 16 Minuten abermals Schmelzer, der einen Freistoß
schießt, und diesmal senkt sich das Leder an den Fünf-Meter-Raum, wo ein völlig alleingelassener
Robert Lewandowski Sieger gegen den auf der Linie ausharrenden Unnerstall wird und das 1:0 für die
Hausherren markiert. In der Folge versäumt es Borussia Dortmund ein wenig nachzusetzen und bringt den
spürbar verunsicherten Gegner etwas ins Spiel, der vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte etwas gefährlicher
wird, ohne jedoch allzuviel Druck auf das Tor der Borussen ausüben zu können. Die besinnen sich dann auch
wieder etwas und erhöhen das Tempo, bis man nach einer guten Stunde durch Felipe
'Tele' auf 2:0 erhöht, der nach einem gehaltenen Versuch von Lucas Barrios abstauben kann. Bei diesem
Resultat bleibt es schließlich, wohl auch weil sich der BV Borussia aufgrund des Champions League Spiels
vom vergangenen Mittwoch ein wenig zurücknimmt - immerhin hat man dennoch auch in der Schlußphase der
Partie die besseren Möglichkeiten und könnte noch durch Lucas Barrios und Robert Lewandowski für weitere
Treffer sorgen.
dabei
Besondere Aktionen, die sich auf den jeweiligen Gegner bezieht, hat man heute nicht auf dem Zettel,
und so beläßt man es beim BVB mit dem üblichen Intro der Südtribüne als gelber Wand, während
die Gäste die aktuelle Einlaufmusik des BVB, "Thunder" von AC/DC zu ihrem eigenen Vorteil nutzen,
deren Refrain sich trefflich durch Schalke ersetzen läßt. Dazu gibt es im Block der Gelsenkirchner
etwas Rauch und bengalische Feuer, im zweiten Abschnitt präsentieren die Gäste noch eine konzertierte
Pyro-Aktion, bei der man unter einer Blockfahne zunächst blauen und weißen Rauch hervorsteigen läßt und
danach diverse weiß brennenden bengalische Feuer hin und her schwenkt, was ein schön anzusehendes
Gesamtbild ergibt, aber natürlich weder erlaubt ist noch von den BVB-Offiziellen allzu gerne gesehen wird,
so daß es eine Durchsage von Stadionsprecher Norbert Dickel nach sich zieht.
Kommentar
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In der letzten Zeit ist immer wieder zu beobachten, daß die Medien - insbesondere auch im Rahmen der
Berichterstattung im TV - unkritisch weiterverbreiten, was ihnen von DFB, Vereinen und Polizei
vorgegeben wird. So ist beispielsweise im Rahmen der Berichterstattung über die Pyro-Aktion der
Gelsenkirchener von "Randale" - wenn nicht gar "schwerer Randale" die Rede. Tatsächlich ist der Einsatz
pyrotechnischer Artikel im Stadion verboten - und niemand kann verlangen, daß das anders dargestellt wird.
Die Definition von Randale aber lautet "bewusste illegale Beschädigung oder Zerstörung fremden Eigentums
als Selbstzweck", und hier darf die Frage erlaubt sein, wessen Eigentum bei der Aktion beschädigt oder zerstört
wurde. Offensichtlich werden hier verschiedene Dinge in einen Topf geworfen, die nichts miteinander zu tun haben,
um einen spektakulärer Begriff für das Geschehen zu haben und dabei gleichzeitig einen Schaden zu unterstellen,
der objektiv nicht eingetreten ist.
Geradzu absurd wird es, wenn im Rahmen der ARD Sportschau darauf hingewiesen wird, daß diese Männer dafür verantwortlich
seien, wenn es in der Zukunft keine Stehplätze mehr gäbe. Welcher Logik folgt das? Ist es logisch, weil Franz Beckenbauer
so etwas suggeriert hat? Ist es logisch, weil Plastiksitzschalen schlechter brennen als Betonstufen? Macht eine
solche Aussage gerade angesichts der Tatsache Sinn, daß es an diesem Wochenende Randale - die Zerstörung fremden
Eigentums - in Portugal gegeben hat, indem
Sitzreihen in Brand gesetzt wurden? Eine Aufgabe der Medien sollte sein, in ihrer Berichterstattung zu differenzieren
und Dinge sowie Sachverhalte einzuordnen. Bei vielen Medien kann man allerdings kaum
beobachten, daß sie einem solchen Anspruch gerecht würden.
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