Zentralasien - ein Reisebericht in zwei Teilen - 2. TeilShymkent
Am Bahnhof von Shymkent angekommen - manchmal findet man übrigens auch die Schreibweise Chimkent für die Stadt - muß man zunächst
zwei oder drei Kilometer (der Lonely Planet spricht von einem, scheint da aber etwas zu untertreiben) Richtung Stadt überwinden, wo man direkt an einem Platz namens Ordabasy ankommt, der seinen Namen mit dem lokalen Fußballverein teilt und an dem es sowohl ein bezahlbares Hotel - abermals gleichen Namens - als auch die beiden Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt gibt. Das Hotel ist heute nur für Jörg relevant, der hier übernachten und morgen zu einem weiteren Ligaspiel nach Astana fliegen will, während Almut und ich noch am gleichen Abend Richtung Usbekistan aufbrechen wollen. So kümmern wir uns erst mal um die Sehenswürdigkeiten - ein Denkmal, das einfach nur aus einem auf ein Gerüst montierten MIG-Düsenflugzeug besteht, und eine Moschee, die mit ihrer goldenen Kuppel wirklich einen zweiten Blick wert ist. Danach geht es erst mal auf den Basar, der sich als besonders raumgreifend und unübersichtlich herausstellt, wobei man wie so oft auf derartigen Märkten lokale Häufungen gleichartiger Stände feststellen kann. In Shymkent verläßt uns dann auch das bisherige Glück mit dem Wetter und nachdem schon der ganze Tag grau und unfreundlich ist, beginnt es natürlich gerade zum Spiel heftig zu regnen. Heute rächt es sich, das wir meist nicht wie viele andere Groundhopper den Kontakt zum Verein und seinen Offiziellen suchen, sondern uns lieber unter die Leute auf der Tribüne mischen, denn das ist trotz Regenjacke langfristig mit durchnäßten Klamotten und Wasser in den Schuhen verbunden, statt das Spiel einfach aus einem Fenster in dem Vereinsgebäude hinter dem Tor zu verfolgen. (Spielbericht)
Registratia da - Registratia njet? Problem!
Nach dem Spiel geht es dann zurück zum Ordabasy-Platz, wo es erst einmal darum geht, auszuloten, wie man jetzt weiter Richtung
Taschkent oder zumindest zur Grenze nach Usbekistan kommen kann. Zwar gibt es sofort ein Angebot von einem Privatfahrer, aber 6000 Tenge erscheinen etwas überzogen und so lassen wir uns erst mal per Taxi zum Busbahnhof bringen, wo es auch einen größeren Taxi-Stand gibt, wo man sich ein besseres Angebot erhofft. Nachdem man in Verhandlungen mit einem Fahrer eingestiegen ist, kommt es plötzlich zu der vorangekündigten Episode, die die Frage aufwerfen, ob mit der OVIR-Eintragung alles in Ordnung ist. Plötzlich tauchen ein paar Polizisten in einem entsprechenden Auto auf und verlangen die "Passporta". Vom Lonely Planet vorgewarnt versuchen wir zunächst, die Pässe gar nicht rausrücken zu müssen, aber damit kommen wir nicht durch, also geben wir sie erst mal ab. Nachdem am Visum leider nichts auszusetzen ist, wird ein Blick auf den Registrierungszettel geworfen und dann geht es sofort los. Die ganze Hand wird uns gezeigt, also "Ihr wart fünf Tage im Land", aber wir hätten keine Registratia, das sein ein Problem! Nach ein wenig Diskussion die sich von meiner Seite auf "Registratia! Da! Ovir Almaty!" beschränkt und von Seiten der Polizisten darauf, die Pässen nicht wieder rauszurücken, scheinen sich die Möglichkeiten auf zwei Optionen zu beschränken. Entweder wir fahren erst mal mit und bauen drauf, nur aufgehalten und unverrichteter Dinge wieder in Besitz unserer Pässe zu kommen oder wir versuchen, das ganze mit einer kleiner finanziellen Zuwendung außer der Reihe zu klären. Da wir ja unbdingt noch nach Tashkent wollen, bietet sich die zweite Lösung an und ich zeige mal vorsichtig einen 1000-Tenge-Schein vor, stoße aber auf entrüstete Ablehung, während ein Taxifaher im Hintergrund zwei Finger hochhält. Also versuchen wir mal einen 2000er und siehe da. Ein dreckiges Grinsen, den Schein eingesteckt, die Pässe zurück und auf Wiedersehen. Sehr nette Form der Wegelagerei also... naja, für Euch Brüder sind hoffentlich ein paar Plätze in der Korrupte-Bullen-Hölle reserviert. Vielleicht hätte man das Problem umgehen können, hätte man, wie der Lonely Planet empfiehlt, eine Paßkopie in der Deutschen Botschaft beglaubigen lassen - aber das hätte vermutlich sowieso mehr gekostet als die gut 12 , die der Spaß so wert war...
Von Shymkent zur usbekischen Grenze
Das das Taxi nicht nach Tashkent gehen würde sondern nur bis zur "Granitza" war schon vor der Episode geklärt, jetzt geht es noch um den Preis. Am Ende kann man sich auf 4000 Tenge für zwei Personen einigen, was allerdings längere Verhandlungen erfordert und dafür sorgt, daß der Fahrer jetzt erst mal rumfährt, um das Auto voll zu bekommen. Irgendwann ist noch ein Pärchen als Mitfahrer gefunden und es kann losgehen. Die angeregten Unterhaltungen der beiden mit dem Fahrer bringen uns dann auch wieder ins Grübeln nach dem Motto "Hoffentlich heißt das jetzt nicht: 'Diese dummen Deutschen glauben, wir bringen sie zur Grenze!'" und die gemeinsame kommunikative Basis ist auch schnell erschöpft, nachdem die Frau der Pärchens uns demonstriert hat, daß sie auf Deutsch bis acht zählen kann und wir gezeigt haben, daß wir auf russisch immerhin auch bis fünf kommen. Immerhin dokumentieren die Entfernungsschilder, daß man Tashkent immer näher kommt und alle anderen - sicherlich auch nicht ernsthaft gehegten - Befürchtungen erweisen sich als unbegründet. Zu Beginn des Grenzstaus verlassen wir also den Wagen und machen uns Richtung Usbekistan auf, während die anderen beiden drin bleiben - die hatten also wohl ein anderes Ziel in der Nähe. Die Grenze selbst, im vorhinein als eher komplizierter Fall beschrieben, erweist sich dann allerdings als völlig problemlos. Kurz den Paß an der Ausreise vorgezeigt, auf die Fragen "Uzbekistan?" und "Kasachstan njet?" entsprechend genanwortet und schon gibt's den Ausreisestempel - und wir hatten uns schon gefragt, ob wirklich was an der Registrierung nicht stimmt und bei der Ausreise Probleme machen könnte! Die Einreise nach Usbekistan ist genauso einfach und beim Ausfüllen des Zollformulars hilft ein freundlcher Grenzbeamter (leider gibt es hier im Gegensatz zum Flughafen Tashkent keien englische Version von dem Formblatt) und schon sind wir im Land.
Taxi! Taxi! Taxi!
Heute scheint wirklich nicht unser Tag zu sein, denn schon während wir noch mit dem Zollformular beschäftigt sind, taucht ein besonders nerviges Exemplar der Gattung Taxifahrer auf, der sich uns bereits von weitem mit Lenkbewegungen und Zeigen des Autoschlüssels aufdrängen will. Nachdem wir bereits mit dem festen Entschluß, daß der uns nicht fahren wird (für unsere heutige Tagesarschlochdosis haben die Polizisten in Shymkent völlig ausgereicht), über die Grenze gegangen sind, begleitet uns dieser Typ tatsächlich bis zu dem Minibus und versucht sogar, mich mit Rumzerren an meiner Kleidung am Einsteigen in den Bus zu hindern. Selbst als wir dann endlich drin sind, bleibt er neben der Tür stehen und redet durch's offene Fenster auf Almut ein. Erst als die, nachdem sie sich das eine Zeitlang angehört hat, zu ihm umdreht und mit "Spassiba! Doswedanje!" ihre Russischkenntnisse demonstriert (Danke, auf Wiedersehen!), führt das zu heftigem Gelächter unter den anderen Businsassen und bei unserem Freund zu der Erkenntnis, daß er verloren hat.
Ankunft in Tashkent
Die Minibusstation in Tashkent erweist sich allerdings als etwas außerhalb liegend, was gleich zu zwei neuen Problemen führt. Erstens wie kommen wir weiter zu einem Hotel - für was anderes ist inzwischen keine Zeit mehr, da es trotz der einen beim Grenzübergang gewonnen Stunde inzwischen auf 22 Uhr zugeht - und zweitens, wie können wir das bezahlen? Der Minibusfahrer hat ein paar unserer verbliebenen Tenge angenommen, aber wie auch an der Grenze gibt es hier keine Möglichkeit zu tauschen - jedenfalls nicht um diese Uhrzeit, denn auf dem gerade schließenden Basar nebenan gibt es immerhin ein paar verrammelte Wechselbuden. Immerhin bietet sich irgendwann mal wieder ein Taxifahrer an, wie meist der Fahrer eines nicht besonders gekennzeichneten Privatwagens. Dem die Karte im Lonely Planet gezeigt und seine Preisforderung (5000 Sum) erfolgreich in eine uns verfügbare Währung konvertiert ("Ich gebe dir 500 Tenge" ausgedrückt durch das Vor-die-Nase-Halten des entsprechenden Scheins) und schon kanns losgehen. Am Ende der Strecke Ernüchterung, denn wir landen nicht an der erhofften Pension, sondern an einem sehr feudal aussehenden Hotel namens "Turkistan", dessen Aussehen die Befürchtung nahelegt, daß es wohl nicht ganz unserem Budget entsprechen dürfte. Die Nachfrage ergibt dann aber einen Preis von 40 $ für ein Doppelzimmer und so kann Almut, die draußen aufpaßt, daß der Taxifahrer nicht ausbüxt, nachgeholt werden. Auf dem Zimmer dann schnell noch unseren Kontaktmann angerufen, um rauszufinden, ob das eine für das Wochenende geplante Spiel in Usbekisten denn jetzt am Sonntag oder Montag stattfinden wird. Dabei klärt sich ein kleines Mißverständnis auf: Ach, ich hätte bei der ersten Anfrage ganz Usbekistan gemeint! Natürlich gibt es im Land am Wochenende mehr Spiele, nur eben nicht in Tashkent! Und wir wollen sowieso morgen nach Samarkand? Das träfe sich doch gut, am Sonntag spiele Bukhara zu Hause - die hätten sowieso nicht nur eine sehenswerte Altstadt, sondern auch noch gleich das modernste Stadion in ganz Usbekistan - und danach könne man sogar noch mit Uzbekistan Airways zurück nach Tashkent fiegen! So geht ein phasenweise doch etwas nerviger Tag mit einem echten Erfolgserlebnis zuende - so ein Freitag, der 13. ist eben trotz allem wie es sich gehört ein Glückstag - und wir verabreden uns mit dem Kollegen auch gleich für den nächsten Tag am Nationalstadion, von wo aus er uns bei der Flugticketbuchung und der Organisation der Fahrt nach Samarkand helfen will.
Von Tashkent nach Samarkand
Der Treffpunkt mit dem Kollegen vom Fußballverband am Pakhtaktor-Stadion ermöglicht es, erst mal einen Blick in den Ground zu
werfen, der am Montag Ort des Geschehens sein wird und immerhin auch noch das Nationalstadion Usbekistans ist. Die Anlage ist übrigens rundum an allen Toren fein säuberlich abgesperrt - nur gut, daß auf der Gegenseite eine aus Erde aufgeschüttete LKW-Rampe ins Stadion geht, für die der Zaun entfernt worden ist! So auch zu den erhofften Fotos des Stadions gekommen, können wir in Ruhe auf unser Meeting warten und der Kollege erweist sich dann auch als sehr hilfsbereit und nützlich, denn er kutschiert uns mit seinem Auto erst zu Usbekistan Airways, wo man die Tickets für gut 30 Euro buchen kann, und dann zur Minisbushaltestelle, wo er auch gleich den Kurs mit dem Fahrer eines Shared Taxis aushandelt - netterweise sitzen schon zwei Fahrgäste im Auto, so daß es dann auch sofort losgehen kann.
Eine günstige
Pension haben wir auch noch vorher aus dem Lonely Planet ausgeguckt, so daß der Taxifahrer auch gleich weiß, wo er uns absetzten kann - so geht das also, wenn man russisch sprechen kann! 15000 Sum, also etwa 10 kostet der Spaß pro Person, aber die Strecke ist ja auch "nur" gut 300 Kilometer... Das Geld in Usbekistan ist übrigens nicht sehr günstig gestückelt. Der größte Schein ist der 1000er, der gerade mal gute 70 Cent wert ist, und das führt dazu, daß jeder ein dickes Bündel Scheine in der Tasche mit sich führt, das meistens von einem Gummiband zusammengehalten wird - so kriegt man das schon beim Tauschen - und daß bei jeder Transaktion größere Mengen an Scheinen rumgereicht werden. Einen Geldautomaten haben wir in Usbekistan nicht gesehen, aber es soll welche geben und es würde mich nicht überraschen, wenn die einen zusätzliches Fach hätten, in dem das zur Abhebung passende Gummiband ausgeworfen wird. Jedenfalls kann es schnell losgehen und nach einer undramatischen Fahrt vorbei an Industrieanlagen und Baumwollfeldern laufen wir drei Stunden später in Samarkand ein.
Samarkand
Hier kurz das Zimmer im Bahodir Bed&Breakfast klar gemacht - wir gönnen uns den Luxus eines Doppelzimmers zu 17 $, wer lieber
sparen will, kann hier auch ins Gemeinschaftszimmer gehen - und den angebotenen Tee erst mal abgelehnt bzw. auf den Abend vertagt, brechen wir schnell auf, um noch ein paar Stunden Tageslicht zu haben und so ein paar der Sehenswürdikeiten der Stadt zu sehen, die 1400 vor Christus(!) von Persern gegründet wurde und in ihrer Geschichte von so bekannten Persönlichkeiten wie Alexander dem Großen (329 v Chr) und Dschingis Khan (1200 n Chr) erobert worden, wobei ersterer ihre Schönheit pries, letzerer dafür aber wohl eher keinen Blick hatte - jedenfalls wurde Samarkand von den Mongolen dem Erdboden gleich gemacht - später allerdings von dem noch heute mit Statuen und Denkmälern gepriesenen Dschingis-Khan-Gefolgsmann Timur Leng (auch als Tamerlan und Amir Timur bekannt) zur Haupstadt seines eigenen Reiches gemacht wurde.
Hier die Sehenswürdigkeiten Samarkands zu schildern, würde den Rahmen etwas sprengen, deshalb nur soviel, daß wir uns
aus Zeitgründen auf den Registan-Platz mit seinen drei Madrasas, die Bibi-Khanum Moschee und Schahi-Sindar-Ensemble (von Mausoleen) beschränken - weitere Dokumentation in den Fotos und bei Bedarf bei Wikipedia oder advantour.com Unbedingt zu erwähnen ist allerdings noch das Gasthaus Bahodir, das nicht nur günstige Übernachtungen zu bieten hat. Vielmehr ist es auch eine Art Begegnungsstätte, denn dort wird den Gästen in einer Art Gemeinschaftsraum die Möglichkeit angeboten, bei Tee zusammenzukommen oder besser gesagt, das in einer Art wetterfestem, weil an den Rändern überdachten Innenhof zu tun. Das kommt man natürlich schnell ins Gespräch und wir lernen dann auch zwei sehr interessante Typen kennen. Tom und Chris heißen die beiden Engländer, die mit dem Motorrad hergekommen sind - allerdings nicht auf direktem Weg, sondern mit dem kleinen Umweg über Norwegen und das Nordkapp. Demnächst soll die Reise weitergehen nach China und Pakistan - irgendwann will man samt Motorrädern in Australien ankommen. Da soll noch mal jemand sagen, daß Groundhopper bekloppt seien ... Wer das ganze nicht glauben mag, kann sich unter motorbiketrip.com genau über die Tour der beiden Briten informieren, was hiermit ausdrücklich empfohlen sei.
Nach Bukhara
Am nächsten Morgen heißt es schon in aller Frühe aufbrechen Richtung Bukhara, denn dort ist ja für 16 Uhr ein
Spielbesuch eingeplant und vorher gibt es noch einiges zu besichtigen, denn die Stadt soll Samarkand an Schönheit gleichwertig oder gar überlegen sein. Per Minibus geht es zum Ferntaxi-Stand und es erfordert keine allzu langen Verhandlungen, bis man in einem Shared Taxi sitzt - 15000 Sum (also gut 10 ) soll der Spaß kosten. Leider stellt sich dann aber heraus, daß der aktuelle Fahrer nicht die ganze Strecke fährt, sondern uns gut 100 km vor dem Ziel bei einem Kollegen abliefert. Das soll zwar nichts extra kosten und die beiden reichen auch ein paar Scheine hin und her, aber es will sich einfach niemand finden, der mit uns nach Bukhara fahren möchte. Eine halbe Stunde kostet der ganze Spaß, dann begeben wir uns in neue Verhandlungen mit dem Fahrer, die damit enden, das wir exklusiv zu zweit gefahren werden, aber natürlich erst, nachdem wir uns bereit erklären, für die beiden freien Plätze noch mal 10000 Sum draufzulegen. Immerhin geht es so schnell voran und eine gute Stunde später sind wir in Bukhara angekommen.
Hier stellt sich erstmal die Frage, wei man von der Fernbusstation in die Stadt kommt. Auf Taxi-Fahrer-Terror haben wir keinen Bock,
also steigt man erstmal in einen Minisbus mit der hoffnungsvollen Aufschrift "Basar". Der Basar ist dann allerdings etwas außerhalb und es ist nicht zu erkennen, wo es denn jetzt in die Stadt gehen könnte. So beschränkt man sich hier drauf, den Basar kurz zu inspizieren und dann durch fragen von Passanten herauszufinden, wie es denn jetzt weitergeht - zum Glück ist der Begriff Center (oder Zentar) international genug, unser Anliegen plausibel zu machen. So wird uns der Weg schnell gewiesen und allzu weit ist es dann auch nicht bis zum Stadtkern, den man nach einem Fußmarsch von vielleicht einem Kilometer erreicht - das erste, was wir von Bukahara selbst zu sehen bekommen, sind die Mauern der mächtigen Festung Ark.
Bukhara
Es bietet sich also an, erstmal eben diese Festung genauer zu untersuchen, die teilweise gut erhalten, teilweise
aber auch eine Ruine ist.
Gegen ein kleines Entgelt in den verfallen Teil gehen kann, von wo aus es eine interessante Aussicht auf die Stadt gibt. Das nehmen wir danna uch war und danach wählen wir in der Stadt selbst die eher zufällige Version des Besichtigens und schlendern eher ziellos an den Sehenswürdigkeiten der Altstadt vorbei, auch, weil die viele Lauferei der letzten Tage langsam ihren Tribut zollt und die Motivation doch etwas zurückgegangen ist. Dennoch kriegen wir einiges zu sehen, wobei auch heute auf das Aufzählen aller Touristenziele verzichetet werden soll, zumal es für sowas ja durchaus andere Quellen gibt wie zum Beispiel Wikipedia.
Das ganze endet
dann auch entsprechend gemütlich am berühmten Brunnen Lyaby Hauz, wo man in Buxara schon seit Jahrhunderten relaxen kann und wir uns in eines der den Brunnen umgebenden Restaurants setzen und Almut sich ein traditionelles Reisgericht namens Plow bestellt, um sich den Fleischanteil mit den lokalen Straßenkatzen zu teilen, die augenscheinlich mit deratigen Bettelaktionen sehr gut über die Runden kommen. Danach geht es dann auch schon Richtung Stadion, wo der lokale Buxoro FC einen Last-Minute-Sieg hinlegt. Danach war's das dann auch in der einstmal legendär reichen Metropole and der Seidenstadt, die heute übrigens Partnerstadt von Bonn ist und es geht zum Flughafen und per 45 minütigen Rückflug nach Tashkent.
Tashkent
Nach einer Hotelübernachtung steht hier der letzte Tag der Reise an, und wir checken angesichts des frühen
Rückflugzeitpunkt von 4:50 Uhr erst mal aus dem Hotel Turkistan, in das wir nach dem Samarkand-Bukhara-Trip zurückgekehrt sind, aus. Die letzte Nacht soll am Flughafen herumgelungert werden. Heute ist die Motivation, sich bei weiteren Besichtigungen anzustrengen, ein wenig auf dem Tiefpunkt angekommen, trotzdem schaffen wir es per U-Bahn - der einzigen in Zentralasien, bis die zur Zeit im Bau befindliche U-Bahn von Alamty fertiggestellt sein wird - zum nahegelegenen Amir Timur Denkmal und weiter zum usbeksichen Unabhängigkeitsmonument, der Rest des Tages wird aber eher mit Abhängen in irgendwelchen Cafés rumgebracht und natürlich mit dem Besuch des letzten Spiels der Tour Pakhtakor Toshkent gegen Traktor Toshkent, bei dem sich Eigentümliches abspielt. Zwar interessiert es höchstens zwei- oder dreitausend Leute - damit immer noch mehr als die 200 oder 300, die uns von unserem Kontakt beim Verband angekündigt wurden, da Pakhtakor nicht sehr populär sei und die Traktor-Fans nicht mal innerhalb von Tashkent (wie 'a' ausgesprochen wird übrigens auch das 'o' in der usbekischen Schreibweise) zu Auswärtsspielen fahren. Dann wird es aber immer voller und zur Halbzeit ist mindestens eine knapp fünfstellige Zahl von Menschen da, wenn nicht sogar die offiziell gemeldeten 12000. Die sind allerdings in Gruppen von Jugendlichen gekommen, die immer von einem Erwachsenen in die Anlage geführt werden - ein offensichtliches Indiz, daß ganze Schulklassen zum Spiel gehen (müssen?) - und man hat auch etwas andere Tickets, also offensichtlich Freikarten. Was die Motivation ist, bleibt unklar, Interesse am Spiel ist es jedenfalls nicht, denn die meisten verlassen die Ränge zur Halbzeit, obwohl viele erst fünf Minuten vorher angekommen sind, und kehren nach der Pause auch nicht mehr zurück.
Das war's dann endgültig in Usbekistan bzw. der ganzen Zentralasiatischen Region und nach einem Fast-Food-Abendessen (übrigens
nicht bei dem berühmten amerikanischen Anbieter, der nach unseren Erkenntnissen tatsächlich in ganz Zentralasien noch ohne Restaurant zu sein scheint, zumindest, wenn man davon ausgeht, daß das erste sicherlich in einer der Städte eröffnet worden wäre, in die wir auf der Reise gekommen sind, immerhin die Zentren der Region und die Haupt-Touristenziele, geht es per Bus zum Flughafen. Da gibt es ein paar Internet-Terminals, die die Wartezeit verkürzen, später lungert man noch im Check-in-Bereich ab, bis der Flug aufgerufen wird. Die Ausreise ist völlig unkompliziert. Die laut Lonely Planet sehr wichtigen Registrierungsbelege aus den Hotels (die dort teilweise erst auf Nachfrage ausgestellt werden) werden weder verlangt noch überprüft, auch die paar Fehler, die sich ins Zollformular bei der Einreise eingeschlichen haben (jetzt können wir es mit der englischen Version vergleichen und erkennen zum Beispiel, daß ins Feld Staatsbürgerschaft wohl doch eher "german" gehört hätte und nicht "Gevelsberg", aber der freundliche Grenzsoldat hatte das halt mit "Adresse" übersetzt) interessieren keinen Menschen. So sitzt man am Ende pünktlich im Aeroflot-Flieger, der einen zunächst nach Moskau bringt und nach vier Stunden Wartezeit im Transferbereich - das kann dann doch schon mal etwas langweilig werden - geht es dann weiter Richtung Düsseldorf, wo man gegen 14:00 Uhr ankommt und sich schon mal auf einen schönen nächsten Tag im Büro freuen darf, wo uns die Routine des Alltags wieder in Empfang nehmen wird.
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