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 400 Zuschauer
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Die Spielvereinigung aus
Ingelheim hat in der vergangenen Saison den Sprung von der Verbandsliga
Südwest in die gleichnamige
Oberliga geschafft und kann so als Ersatz für die in Gegenrichtung
abgestiegenen Nachbarn von Hassia Bingen gelten. In der Oberliga freilich
weht den Rheinhessen an den ersten Spieltagen ein rauher Wind entgegen, so
daß man sich vermutlich zunächst mal bescheidene kurzfristige Ziele
gesetzt haben mag, z. B. könnte es nicht schaden, am heutigen dritten
Spieltag gegen den Aufstiegsfavoriten vom FK Pirmasens mal einen Punkt zu
holen oder wenigsten ein Tor zu schießen.
Daß weder das eine noch
das andere Wirklichkeit wird, haben sich die grün-weißen Kicker der SpVgg
selbst zuzuschreiben, denn eigentlich beherrschen sie Ball und Gegner und
kommen zu genug sogenannten hundertprozentigen Chancen, um zwei Spiele zu
gewinnen. Den Weg ins Tor können sie dem runden Leder dann aber zum
Entsetzen ihrer Anhänger - und zur Freude der fast in gleicher Zahl
anwesenden Gästefans - nicht weisen und am Ende gibt's dann mal wieder
Nahrung für das Klischee von den Toren, die einen bestrafen, wenn man sie
nicht schießt. Es sind nämlich die Gäste aus Pirmasens - heute in Weinrot
angetreten -, die das goldene Tor noch in der ersten Hälfte erzielen, und
damit hat dann die Ingelheimer Herrlichkeit ein Ende gefunden, denn der
Schuß hat nicht nur das Tor, sondern offensichtlich auch das
Selbstbewußtsein der Vereinigten Spieler getroffen.
Der Großteil des
Publikums ist eher ruhiger Natur, wobei der Fußballklub aus Pirmasens auch
eine Handvoll Supporter mit ins Rheinhessische gebracht hat, die
offensichtlich über ein Ultra-Selbstverständnis verfügen und nicht nur
zahlreiche Transparente im Gepäck haben, sondern auch kurz nach der Pause
einen gewissen Hang zum Kokeln an den Tag legen. Während der FK Pirmasens
am Ende mit sieben Punkten aus drei Partien weiter vom Aufstieg träumen
darf - wohin es freilich noch ein weiter Weg ist -, zerfurchen den
Verantortlichen und Anhängern aus Ingelheim schon zu diesem frühen
Zeitpunkt der Saison die Sorgenfalten das Gesicht.
Die städtische
Sportanlage Im Blumengarten bietet der SpVgg bereits seit über 40 Jahren
ein Zuhause und durfte in den 70er Jahren in der damaligen Regionalliga
sogar zweitklassigen Fußball sehen. Auf der einen Längsseite findet man
eine Sitzplatztribüne mit Holzbänken, die vom Aufbau her ein wenig an die
Gegentribüne vom Herbert-Dröse-Stadion zu Hanau erinnert. Gegenüber finden
sich ein paar Stehstufen - auf denen die FKP-Fans ihren Platz suchen -,
während hinter den Toren auf jeden Ausbau verzichtet wurde. Eine
Überdachung sucht man in Ingelheim vergeblich, allerdings bietet die (im
Gegensatz zur Anlage selbst vereinseigene) Stadionkneipe Gelegenheit, den
Platz durch ihre Fenster einzusehen. Weiterhin verfügt das Stadion
Blumengarten über sechs Flutlichtmasten, die für hinreichende Beleuchtung
sorgen, und - über ihren Sinn mag man rätseln - eine eigene auf dem
höchsten Punkt der Tribüne angebrachte Windfahne. Hinter dem einen Tor
findet sich noch ein Nebenplatz (Asche), der mit ein paar Steinstufen auch
über einen gewissen Ausbaugrad verfügt und eine eigene Flutlichtanlage
vorweisen kann.
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