Spieltag: Bundesligaspieltag Nr. 21 am 15.02.2003
Spielort: Olympiastadion München
Zuschauer: offiziell 69000 Zuschauer (tatsächlich wohl eher 62000)
Tore: 0:1 Scholl (58.), 0:2 Scholl (69.), 0:3 Lizarazu (72.), 0:4 Pizarro (78.), Scholl 0:5 (80.)
Morgens halb sieben in Deutschland, so könnte man diesen Erlebnisbericht starten, ging
es im heimischen Blankenhain los. Im schmucken Mietwagen der Marke Astra Caravan ging es 390 Kilometer
gen Süden um mal eben Zeuge des innerstädtischen Vergleichs zwischen dem TSV 1860 und dem FCB zu werden. Nach unbeschwerlicher Fahrt
gegen zwölf Uhr in München angelangt ging es erst mal in den Park. Doch womit vertreibt man sich die 3.5 Stunden bis zum Anpfiff? Mal kurz mit
Schals eindecken, Fotos schießen und den Olympiaturm "besteigen".
Immer mehr Leute strömen in den Park. Die Stimmung ist sehr angenehm, die Polizei scheint gar nicht anwesend zu sein. Wer nur Derbies zwischen
Erfurt und Jena kennt der wundert sich über solche gesitteten Fans immer wieder. Die Tore öffnen 13.30 Uhr und das Stadion füllt sich langsam aber sicher.
Als wir unsere Plätze beziehen kann man schon diverse Introvorbereitungen beobachten. Die Zeit bis zum Anpfiff selber wird einem mit Sony TV und anderen (un)wichtigen
Sachen versüßt.
Die Stimmung steigt... die Mannschaften betreten den Rasen. Auch wenn der TSV Heimrecht hat sind die Bayernfans in der Überzahl. Nachdem die Mannschaftsaufstellungen verkündet
wurden betreten die Mannschaften den Rasen und beide Fankurven präsentieren ihre Intros. Die Bayernkurve, wie auch im späteren Spiel, eindeutig Sieger. Ein fettes Hurra aus zigtausend
Papptafeln und ein Transpi mit der Aufschrift "Euer erstes ausverkauftes Heimspiel". Die 60er wie schon so oft mit überdimensionalen Blockfahnen. Insgesamt ein gewaltiger Anblick.
Das Spiel beginnt ermüdend. Dafür präsentieren beide Fankurven feinsten Support. Die Südkurve akkustisch ohrenbetäubend und mit dem typischen "Baaaaaayern, Baaaaaaayern" Schlachtruf. Die 60er erzeugen ebenfalls
eine gewaltige Stimmung. Bengalos und Rauchbomben auf beiden Seiten geben dem ganzen Szenario noch den Rest. Die Welle der 60er ein Augenschmauß. Tausende Löwenfans brüllen
"Wer nicht springt der ist ein Roter... hey, hey" worauf natürlich keiner ruhig stehen bleibt und die Nordkurve sich bewegt wie die Wellen im Ozean.
Doch völlig unpassend zum akkustischen Background will das Spiel nicht so recht in die Gänge kommen. Richtig interessant wird es erst nach einer halben Stunde. Lizarazu und Ballack versemmeln klarste Chancen, Benny Lauth bei den
60ern köpft wenige Zentimeter neben das Tor. Die ansteigende Atmosphäre wird jäh vom Halbzeitpfiff des Schiris unterbrochen.
Eine gute Möglichkeit mal das Stadiongelände unter die Lupe zu nehmen. Die Verpflegung ist sehr gut organisiert und ähnlich teuer wie im Dortmunder Westfalenstadion. Erwähnenswert auch die unteridischen Toiletten im Untergrund in denen sich
sämtliche Fans aus Manchester, Nantes oder Mailand o.a. per Edding verewigt haben.
Rechtzeitig zum Anpfiff wieder auf den Plätzen nehmen die Bayern das Heft in die Hand. Die Nordkurve wird zunehmend ruhiger, die Bayern haben das Kommando übernommen. Dann Aufregung: Hargreaves tritt einen Freistoß, Pizarro köpft ein doch der Treffer zählt nicht.
Es dauert einen Moment bis der falsche Torjubel endgültig zum erliegen kommt. Doch die Bayern bleiben am Drücker und erzielen durch ein herrliches Freistoßtor das 1:0. 1860 fällt förmlich auseinander. Es folgt das 2:0 ebenfalls durch Scholl. 5 Treffer in einer halben Stunde sollten es letztendlich werden.
Der höchste Derbysieg seit Jahren.
Das Stadion leert sich langsam... die 60er Fans gehören weiß Gott nicht zu den treuesten Fans und kehren ihrer Mannschaft lange vor dem Abpfiff den Rücken.