|
Chievo Verona |
North Side Amichi del Chievo North Side - Gruppo Milano Chievo bei Tifonet |
Legia-Calcio.it calciomercato La Gazetta dello Sport |
Nomadi Atalanta (Ultras) Atalanta bei Tifonet |
10.11.2002, Stadio Bentegodi, Seria A |
Traditionell ist der AC Chievo nur die Nummer zwei im Fußball von Verona, doch vor zwei Jahren stiegen die
Gelb-Blauen in die Serie A auf und mit Ablauf der letzten Spielzeit konnte man sogar in den UEFA-Cup einziehen, während der für seine als äußerst rassistisch verschrieenen Anhänger bekannte Lokalrivale Hellas den Weg in die Zweitklassigkeit antreten mußte. Der Auftritt auf der europäischen Bühne hatte für den Stadtteilclub zwar ein rasches Ende, als man in der ersten Runde an Roter Stern Belgrad scheiterte, doch die Chancen stehen gut, daß es im kommenden Jahr einen zweiten Anlauf geben könnte - vielleicht sogar in der Champions League -, mischt der AC Chievo doch wieder an der Tabellenspitze mit. Ganz anders die Situation in Bergamo, wo Atalanta unverhoffterweise auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht ist und sich plötzlich mit Abstiegsszenarien konfrontiert sieht, nachdem man im Vorjahr noch die Saison auf einem gesicherten Mittelfeldplatz beenden konnte. Nach acht Spielen hat das Team aus Bergamo nur je einen Sieg und ein Remis auf der Bilanz und obwohl sich kaum jemand in der Seria A tatsächlich einen Absteiger Atalanta Bergamo vorstellen kann, ist die Situtation schon zu diesem frühen Saisonzeitpunkt alles andere als unkritisch.
Im ersten Abschnitt sieht es gar nicht mal so schlecht aus für die blau-schwarzen Gäste, die
die Partie offen gestalten können und selbst immer wieder zu Chancen kommen. So geht man nach 40 Minuten durch einen Kopfball über zwei Stationen in Führung und scheint so kurz vor der Halbzeit in einer psychologisch günstigen Situation zu sein. Chievo ist jedoch nicht um eine Antwort verlegen und kommt noch in der Nachspielzeit zum Ausgleichstreffer, der das psychologische Moment umdreht. Nach zwölf Minuten im zweiten Abschnitt fällt der Treffer zum 2:1 für die Hausherren, die sich danach nicht mehr in ernsthafte Gefahr bringen lassen. Am Ende sind es dann die Gastgeber, die noch zweimal zuschlagen und so zu einem komfortablen 4:1-Erfolg kommen, mit dem in der ersten Hälfte kaum zu rechnen war, der aber nach der deutlichen Steigerung in Halbzeit zwei durchaus auch in dieser Höhe verdient ist. Chievo bleibt somit auf Kurs in Richtung erneute Europapokalteilnahme und stößt auf den vierten Tabellenplatz vor, während sich die Situation für Atalanta weiter verschärft.
Die jeweiligen Fanblöcke sind in Verona hinter den Toren positioniert, wobei die Gästefans aus Bergamo die Nordtribüne einnehmen und die Chievo-Fans ihren Platz auf der Südtribüne
finden. Das scheint nicht immer so gewesen zu sein, wie Transparente mit Aufschriften wie Curva Nord auf Seiten der Veroneser dokumentieren. Zum Spielbeginn werden auf beiden Seiten Spruchbänder präsentiert, wobei das der Gästefans, mit dem an den Stolz der Spieler, für Atalanta spielen zu dürfen, appelliert wird, während der ganzen Partie aufgehängt bleibt. Weiterhin präsentieren sich die Anhänger beider Seiten als Anhänger der Pyrotechnik, was italientypisch von Seiten von Club und Ordnungskräften ohne große Kommentare akzeptiert wird. Minuten vor dem Einlaufen der Mannschaften werden die Laufbahnen im Pyro-gefährdeten Bereich gewässert, so daß sich diese Form des Supports schon ankündigt. Konkret gibt es dann auf der Gästeseite zahlreiche rote bengalische Feuer zu sehen und auf der Seite der Heimfans gelben Rauch. Danach feuert man seine Teams mit abwechslungsreichem Gesang an, wobei es zuletzt bei den Gästen doch etwas leiser wird.
Das Stadio Bentegodi ist komplett überdacht und präsentiert sich als ovale Schüssel in - je nach Sichtweise - drei oder vier Rängen, wobei außen immer noch angebrachte WM-Maskottchen an den Einsatz der Anlage bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 erinnern. Die beiden
Unterränge bieten nur jeweils Platz für einige wenige Sitzreihen, während der dritte Rang den Großteil der knapp über 40000 Plätze des Stadions zur Verfügung stellt. Dieser dritte Rang ist nochmal durch einen übermannsgroßen Absatz unterteilt, so daß man ihn je nach Gusto als ein oder zwei Ränge werten kann. Hinter den Toren ist die Anlage mit
lehnenlosen Sitzschalen ausgestattet, auf den Seitentribünen nimmt man auf Sitzen mit Rückenlehnen Platz, wobei alle Plastiksitze in Grün gehalten sind, während die Aufgänge in Gelb gestrichen sind, was ein Muster in diesen beiden Farben ergibt. Die Beleuchtung wird im wesentlichen durch die klassische Flutlichtkonfiguration an vier Masten sichergestellt, es sind aber auch weitere Strahler im Dach installiert. Dieses Dach kommt übrigens nicht ganz ohne Stützen aus, die damit einhergehende Sichtbehinderung hält sich jedoch in Grenzen, da die senkrechten Stützpfeiler mit quadratischer Grundfläche in der vorletzten Sitzreihe stehen und dahinter keine Schalen montiert sind. Man erklettert die Tribünen übrigens im hinteren Bereich und kann so von verschiedenen Galerien aus - und auch von ganz oben im Oberrang, wo die Rückwand offen ist - die Aussicht bewundern. Zum einen gibt es da einen groß angelegten Sportpark mit diversen anderen Hallen und Stadien zu sehen, zu dem auch das Stadio Bentegodi gehört, hinter der Gästekurve kann man in Richtung Norden bis nach Südtirol (Alto Adige) sehen und die Alpen bestaunen.
|