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SV Brackwede |
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05.09.2002, Stadion Brackwede, Kreispokal Bielefeld |
Theoretisch kann jeder deutsche Fußballverein, der am Senioren-Spielbetrieb teilnimmt, den DFB-Pokal
gewinnen. Für einen Kreisligisten wie den heutigen Gastgeber vom SV Brackwede wäre das ein weiter Weg. Zunächst muß man im Pokal des jeweiligen Fußballkreises bestehen, an dem je nach Verband die Teams bis Landes-, Verbands- oder Oberliga teilnehmen. Wer sich hier qualifiziert, startet dann im Verbandspokal, an dem alle Vereine bis hin zur Regionalliga teilnehmen, und erst da winkt für ein bis zwei Teams die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Im westfälischen Fußball nehmen die Oberligisten am Kreispokal teil, was man schon anhand der heutigen Ansetzung belegen kann, heißt der Gegner der Brackweder doch Arminia Bielefeld. Natürlich geht es nicht um die Profis, sondern um die in der Oberliga kickende zweite Mannschaft der Arminia, die im Kreispokal mit einer echten Amateurmannschaft antreten muß, während es im Ligabetrieb trotz der irreführenden Bezeichnungen der zweiten Mannschaften von Proficlubs als Amateure schon lange erlaubt ist, unter bestimmten Bedingungen mit Profis zu spielen. Dennoch ist nicht zu erwarten, daß die Gäste von dieser Beschränkung so sehr geschwächt sein werden, sich von einem A-Ligisten aus dem Pokal werfen zu lassen. Das Gäste muß übrigens heute in dicke Anführungszeichen gesetzt werden, da der Arminia-Nachwuchs seine Oberligaspiele ebenfalls im Stadion Brackwede austrägt und so heute nur formal als Auswärtsteam geführt wird.
Schnell setzt sich die Überlegenheit der Arminia durch, die unter dem Fehlen der Profis nicht spürbar zu leiden hat. In der ersten Spielminute geht man mit 1:0 in Führung, und danach erhöht man gelegentlich mal den Abstand, ohne daß die Arminier den Eindruck machen, sonderlich engagiert zur Sache zu gehen. Der SV kommt nur äußerst selten in die gegnerische Spielhälfte, kann dann aber im zweiten Abschnitt doch noch den Ehrentreffer erzielen, der beim Publikum sogar eine kleine Jubel-Reaktion hervorruft. Vermutlich haben alle dem Underdog diesen Ehrentreffer gegönnt, selbst wenn sie auf der Seite der Arminia stehen sollten.
Allein die Tatsache, daß heute die beiden Teams, die sich das Stadion teilen, aufeinandertreffen, könnte man als Anlaß zur Hoffnung nehmen, daß die heutige Partie vor Ort nicht einmal als so unattraktiv empfunden wird. Derlei Erwartungen erweisen sich jedoch schnell als falsch, eine gerade mal zweistellige Zahl von Zuschauern verliert sich in der Anlage, und das eine Transparent der Arminia, das an der Absperrung zum Platz befestigt ist, macht eher den Eindruck, hier beim letzten Spiel vergessen worden zu sein, zumal sich die Besitzer erst ausmachen lassen, als sie das Plakat früh im zweiten Abschnitt abnehmen. Von Fußballstimmung kann unter den Zuschauern ebenfalls keine Rede sein, alles lauscht gebannt den Anweisungen von Trainern und Spielern, die gut zu hören sind, oder verliert sich im Gespräch. Während der zweiten Hälfte beginnen ein paar Zuschauer am Würstchenstand gar ein Würfelspiel, und auch noch im Abstand von gut dreißig Metern ist jeder Wurf deutlich zu vernehmen. Übrigens kann auch die Tatsache, daß keine offiziellen Schiedsrichterassistenten anwesend sind, sondern offensichtlich der Heimverein einen einzelnen Linienrichter stellt, als Zeichen genommen werden, daß man dem Spiel auch von offizieller Seite keine übermäßige Bedeutung beimißt. Der Linienrichter macht übrigens keinen allzu gesunden Eindruck, so daß ein zusätzliches Spannungsmoment aus der Frage erwächst, ob er es bis zum Abpfiff schaffen wird oder ob ihm vorher die Fahne aus der Hand fällt.
Das Stadion Brackwede ist den Ansprüchen, die an einen Oberligaspielort gestellt werden, durchaus
gewachsen. Auf einer Seite verfügt es über einen Ausbau mit einigen Stufen, der Rest der Anlage kann ebenerdig begangen werden. Auch eine Flutlichtanlage ist vorhanden, so daß die Partie nicht vor 19:00 Uhr angepiffen werden muß - allerdings erweist die sich mit insgesamt acht Masten mit je zwei Scheinwerfern als recht lichtschwach und es soll schon Schiedsrichter gegeben haben, die bei besseren Lichtverhältnissen Spiele wegen schechter Sicht abgebrochen haben. Sehenswert ist übrigens die Stadionkneipe, ein kleines Gebäude an der ausgebauten Seite, das über ein Giebeldach und einen kleinen Turm mit Spitze und nach außen über eine Theke verfügt, so daß Getränke an den Platz verkauft werden können.
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